Geschichte

Bis zum 14. Jh. wurde die Kranken- und Armenpflege in den christlichen Ländern ausschließlich von der Kirche in den dafür gegründeten Orden der Barmherzigen Brüder und Schwerstem wahrgenommen.

Mit dem Anwachsen der Bevölkerung in den Städten und der Herausbildung des vermögenden Bürgertums, vornehmlich in den freien deutschen Reichsstädten mit der raschen Mehrung des Wohlstands, schwand die Bedeutung der geistlichen Orden auf dem Gebiet der Armen- und Krankenfürsorge. In den Vordergrund traten an deren Stelle sozial und mildtätig gesinnte begüterte Bürger, in Gilden und Zünften in den Kommunen organisiert, die als Solidargemeinschaften gute Werke in Gang setzten und über große Zeiträume auch erhielten.

Erst im 18.Jh. wurden in den deutschen Ländern staatliche, also regierungsamtliche Verwaltungsstellen eingerichtet, um die benötigten Finanzmittel zu beschaffen und auf die anerkannten Bedürftigen in den jeweiligen Gemeinden verteilen zu lassen. Doch trotzdem verblieb die Hauptlast für die Versorgung der Ortsarmen und Kranken bei der jeweiligen kommunalen und kirchlichen Gemeinschaft.

Diakonie in Linkenheim-Hochstetten

In Hochstetten begründete bereits 1842 Pfarrer Karl Mann eine Kleinkinderschule. Zusammen mit einigen kirchentreuen Männern aus der Gemeinde betreibt er die Genehmigung einer „Kinderbewahranstalt“ durch die Behörden und organisiert deren Betrieb. Im ersten Jahr können die anfallenden Kosten noch aus Spenden und Kollekten gedeckt werden, später gewährt die Großherzogliche Finanzverwaltung finanzielle Unterstützung. Mit Hilfe der politischen Gemeinde Hochstetten kann ein eigenes Kinderschulgebäude errichtet werden. Diakonissen aus dem Mutterhaus Nonnenweier betreuen die Kinder.

1951 löst sich der „Verein der Kleinkinderbewahranstalt Hochstetten“ auf, die Kindergartenarbeit geht auf die Evangelische Kirchengemeinde Hochstetten über.

Am 1. August 1993 überträgt die Kirchengemeinde Hochstetten die Trägerschaft für ihre beiden Kindergärten auf den Diakonieverein Linkenheim-Hochstetten.

1898 wird in Hochstetten der Frauenverein gegründet. Der Verein unterstützt bedürftige und kranke Menschen im Dorf. Die Landkrankenpflegerin kommt regelmäßig nach Hochstetten. Später wird eine eigene Krankenpflegerin angestellt. 1985 erfolgt der Zusammenschluss des Krankenpflegevereins mit dem Diakonieverein.

In Linkenheim wird 1849 mit freiwilligen Spenden einer Gruppe praktizierender Christen die Kleinkinderschule im Dorf eingerichtet. Initiator des karitativen Projekts ist der zu dieser Zeit amtierende Bürgermeister Jakob Friedrich Zwecker. Die Kinder werden zunächst im Haus des Bäckers Ratzel betreut. 1851 wird ein eigenes Kinderschulhaus errichtet. Eine Kinderpflegerin vom Schwesternhaus Nonnenweier betreut die Kinder.

1889 organisiert der zuvor gegründete Krankenverein Linkenheim die Verteilung von Essen an Kranke und Bedürftige im Dorf. Die Kirchengemeinde Linkenheim finanziert zusammen mit dem Krankenverein die Ausbildung einer Krankenpflegerin, die danach auch als Krankenschwester im Ort tätig wird.

1903 schließen sich der Krankenpflegeverein und der Kinderschulverein zum Frauen- und Kinderschulverein Linkenheim e.V. zusammen. Es wird ein eigenes Gebäude als Kinderschule in der Friedrichstraße errichtet.

1926 kommt die erste Diakonisse aus dem Mutterhaus Karlsruhe als Krankenschwester nach Linkenheim. Dies ist der Beginn einer dauerhaften ambulanten, diakonischen Arbeit im Ort. 1980 verlässt mit Sr. Lina Heuser die letzte in der Gemeindepflege eingesetzte Schwester aus dem Mutterhaus Karlsruhe-Rüppurr die Krankenstation.

Nach dem Zusammenschluss zum Diakonieverein Linkenheim-Hochstetten im Jahr 1985 und der Übertragung der Trägerschaft der beiden Kindergärten aus Hochstetten 1993, ist nun eine gemeinsame Verwaltungs- und Organisationsform für beide Ortsteile gefunden.

Ab 1987 ist die Diakoniestation und die Verwaltung des Diakonievereins Mieterin im Erdgeschoss des Gebäudes Karlsruher Straße 49 in Linkenheim. Dieses Haus wurde im Jahr 1841 als Pfarrhaus von einem Nachfahren des Karlsruher Architekten Weinbrenner erbaut. Nachdem die Evangelische Kirchengemeinde Linkenheim ein neues Pfarrhaus errichtet hatte, wurde das Haus 1979 an die politische Gemeinde verkauft.

Im Jahr 1998 erwirbt der Diakonieverein das Anwesen Karlsruher Straße 49 von der Gemeinde Linkenheim-Hochstetten und baut es für seine Zwecke um.

Nach über zweijähriger Umbauphase wurde im Jahr 2000 aus dem über 150 Jahre alten, ehemaligen Linkenheimer Pfarrhaus, ein neues Domizil für die vielfältigen Aufgaben des Vereins.

Der Vorstand des Diakonievereins beschließt im Jahr 2010 die Einrichtung einer Tagespflege. Es wird das Gelände mit dem Evangelischen Gemeindehaus in der Rathausstraße in Linkenheim gekauft. Im Jahr 2013 beginnen, nach dem Abriss des Gemeindehauses, die Bauarbeiten für ein neues Gebäude.

Am 1. Juni 2014 wird das neue Diakoniezentrum eingeweiht. Die Verwaltung des Vereins, die Diakoniestation, die Tagespflege und eine Arztpraxis befinden sich im neuen Haus des Diakonievereins Linkenheim-Hochstetten.

In der Jahreshauptversammlung 2018 beschließt die Mitgliederversammlung eine neue Satzung. Die Satzung orientiert sich am Corporate Governance Kodex des Diakonischen Werkes, und setzt eine deutliche Trennung von Geschäftsführung und Aufsicht organisatorisch um. Dies bedeutet eine strukturelle Änderung in der Leitung des Vereins. Die Organe des Vereins sind künftig Mitgliederversammlung, Verwaltungsrat und Vorstand. Der mit der Geschäftsführung betraute Vorstand verantwortet das Tagesgeschäft und vertritt den Verein im Sinne des § 26 BGB.