Aus dem Tagebuch einer Gemeindeschwester

Nach und nach sind meine Kolleginnen der Diakoniestation Linkenheim-Hochstetten im gleichen Alter in Rente oder Altersteilzeit gegangen, junge Kolleginnen wurden Mütter und sind in Elternzeit. Andere wechselten aus gesundheitlichen Gründen den Arbeitsplatz und nun bin ich mit einer gleichaltrigen Kollegin die Dienstälteste.

Nie habe ich den Wechsel vom Krankenhaus zur ambulanten Pflege bereut und noch heute macht das Arbeiten im Team viel Freude und inspiriert mich. Wir sind ein verjüngtes eingeschworenes Team von 15 Schwestern. Eine liebgewonnene Kollegin verlässt uns zum Jahresende und zwei neue Pflegekräfte bereichern uns in den kommenden Monaten.

Corona war eine echte Herausforderung für uns Schwestern. Ständig neue Verordnungen, Arbeitsanweisungen, regelmäßiges Testen, Masken- und Impfpflicht, krankheitsbedingte Ausfälle und Quarantänevorschriften waren für alle eine starke Belastung. Gerade in dieser Zeit hat sich das gute Miteinander bewährt. Unser Gottvertrauen, Routine, Improvisationstalent und motivierte Kolleginnen zeigten mir, dass wir ein wundervolles Team sind.

Durch Corona entstand auch eine neue Dienstleistung, die sich wachsender Beliebtheit erfreut. Sie nennt sich: Häuslicher Betreuungsservice. Menschen werden ganz individuell im häuslichen Umfeld von erfahrenen Fachkräften zuhause unterstützt, z.B. durch gemeinsames Kochen, Besichtigungen, Gespräche und vieles mehr. Selbständigkeit bleibt erhalten, wird gefördert, Angehörige entlastet.

Ja, unsere Herausforderungen sind groß, aber durch die Liebe zu den Menschen, der Sinnhaftigkeit unserer Arbeit und die Dankbarkeit vieler schöpfen wir Kraft. Wenn sie uns zuwinken, wenn meine Kolleginnen und ich in unseren roten Diakonieautos unterwegs sind, wissen wir, dass sie diesen Artikel gelesen haben und uns weiterhin Kraft und Gottvertrauen wünschen.

Hilda Ehnis

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